Aufbruch Silicon Valley
Vergnügt sitze ich im Silicon Valley, genauer in Peets Coffee in Santa Clara und genieße einen erdbeerigen Fruit Tea Shaker. Im Hintergrund hämmert Jon Bon Jovis „Its my life“ aus den Boxen und leise trällere ich mit. „It’s now or never…“. Vor mir erstreckt sich der strahlend blaue Himmel bei sommerlichen Temperaturen. Ich liebe es spontane Entscheidungen auszuführen und das abenteuerliche Leben, dass mit Aufbrüchen kommt.
Aufbruch: Ein Plan entsteht
Noch vor Kurzem saß ich in meinem Büro in Lübeck. Ich blickte durch das Regenwasser an meinen Fenstern. Trotz kurz vor Mittagszeit und des Datums – der fünfzehnte Februar – zeigte das Thermometer düsteres Herbstwetter bei 1 Grad Celsius an. Wo blieb der Frühling? Die strahlende Sonne konnte den Kampf gegen die trägen Wolken nicht für sich entscheiden, zumindest hier.
Ich hatte die Situation satt und sehnte mich nach Licht, blauem Himmel und Sonnenstrahlen, die sich auf dem Pazifik widerspiegelten und so entstand ein attraktiver Plan vor meinen Augen. Ein Plan von Aufbrauch.
Ich fange verbittert mit mir zu streiten an, ob ich nicht einfach wieder ins Silicon Valley sollte? „Konnte ich es nicht wirklich einfach machen?“, fragte ich mich. Und obwohl ich mir selber eine Anzahl von Argumenten aufzählte, die dagegensprachen, antwortete ich mir in einem Tonfall der inneren Überzeugung „Ja, ich kann und werde“. Ich war überrascht, wie überzeugend meine innere Stimme klang. Ich höre auf diese Stimme, wenn sie so entscheiden klingt, denn ansonsten nervt sie mich zu sehr.
Vom Aufbruch und Ängsten
Erst gestern hatte ich mich mit einem erfolgreichen Gründer unterhalten, den ich von einer Auslandsreise kenne. Wir erzählten uns Geschichten, die wir erlebt hatten und wie diese unser Leben bereichern. So, dass ich zu dem Schluss komme, dass das Leben aus der Wahrnehmung von Chancen und deren Umsetzung besteht. Die unterhaltsamsten und wertvollsten Geschichten meines Lebens erlebe ich, wenn ich auf meine innere Stimme gehört habe. So wie damals, als ich gründete und für ein Jahr nach Bangkok zog.
Doch irgendwie kam da dieses dumme Gefühl, dass ich Angst nenne. Denn, das hier ist einfach etwas anders, irgendwie größer. Ich kann doch nicht einfach. Das Andere war damals und jetzt ist alles schwieriger und wichtiger, behauptete ich. Doch aus diesem Gefühl namens Angst entwickeln sich andere Gefühle. Ein Gefühl der Abenteuerlust und eins der Vorfreude. Ich weiß nicht, ob du diese Gefühle kennst. Ein kraftvolles Vibrieren, dass nach einiger Zeit den gesamten Körper erfasst und sich dann in pure Tatkraft verwandelt. Ich will jetzt loslegen …, ich lege jetzt los! Es ist das gleiche Gefühl, dass ich so häufig erlebe, wenn die Gründenden ihre Entscheidung fällen zu gründen.
Vom Handeln und dem daraus folgenden Glück.
Und wie ich es so oft wahrnehme, spielt das Schicksal mit. Gerade, wenn du bereit bist, auf deine innere Stimme und deine guten Gefühle zu hören und die Pläne umsetzt, die gerade vor deinem inneren Auge erstehen.
Also zumindest bei mir ist es jetzt so, früher war anders.
Eventuell gehörst du zu den Leuten, die immer nur den Regen sehen, der draußen ans Fenster prasselt, wenn drei Meter weiter die Sonne strahlt. Ich gehörte mal zu diesen Leuten bis ich beschloss einen Aufbruch zu machen. Ich finde sofort eine gute Möglichkeit, sehr günstige und gute Reisemöglichkeiten und eine angenehme Unterkunft und schlage fast automatisch zu.
Endlich aufgebrochen
„Das kann nicht gut sein“, warnte mich ein Bekannter, der sich im Silicon Valley gut auskennt, „das Angebot klingt viel zu gut und der Preis klingt viel zu billig.“ Doch auch, wenn es für dich naiv anhört, vertraute ich auf mein Glück. „Was habe ich zu verlieren?“, fragte ich ihn. „Bei Problemen erstattet mir Airbnb doch den Preis und schöner als im Moment ist es allemal.“ Wie heißt es so schön? Gesagt, getan! Am Mittwoch flog ich dann los. „Du musst unbedingt von deiner Reise berichten und für uns posten“, wurde mir noch mit auf den Weg mitgegeben, wie gesagt, so getan! Und dann war es endlich so weit, als ich am Mittwoch losfliege, war ich total entspannt.
Lieber gleich aufbrechen
Ich habe ja noch Zeit, die kann ich mir auch gebe. Dabei hatte ich nicht bedacht, dass mein Flug um 10:25 und nicht um 10:55 flog und ich natürlich nicht in die richtige S1 einsteige. Kennst du diese Situation, in der du wieder zu spät startest und plötzlich Panik bekommst, dass der Flug schon weg ist. Was macht man dann? Auch in meinen Workshops berichten Gründende immer wieder von dem Problem der Aufschieberitis, hoffentlich geht es dir da anders.
Die Schlangen waren kurz, die Menschen sympathisch und meine Lehre wertvoll. „Das nächste Mal handle ich gleich.“ versprach ich mir und dann hatte ich mein Ziel erreicht. Ich stand nach einem kurzen Flug von zehn Stunden in San Jose am Flughafen und erreichte mein Airbnb. Ein wunderschönes Haus im Grünen, verkehrsberuhigt und doch sehr zentral gelegen, mit wirklich sympathischen und hilfsbereiten Menschen.
Es schlich sich ein Gefühl des Wohlfühlens und des „Hier bist du richtig“ bei mir ein, als ich die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Haut spürte. Und mein Plan für die nächsten Tage steht auch. Ich treffe alte Bekannte und finde neue Bekannte, erfolgreiche Geschäftsleute und Start-uper. Ich besuche Events und Workshops und denke für mich alleine, um weitere Anreize und Ideen für meinen eigenen Workshop zu sammeln. Der den Namen „Start-up Start-Now!“ trägt und Gründenden beim Starten hilft. Wo kann man das besser als im Silicon Valley einem Ort der mit erfolgreichen Gründenden überquellt und versprochen! Ich schreibe die nächsten Tage wieder und du, bist du bereit zu handeln, wenn sich dir eine Chance offenbart? Oder hängst du unbegründet deiner schlechten Laune nach?